Makers & Shakers: Hotelmitarbeitende (Part II)
Alistair MacQueen lebt in London und ist freiberuflicher Schriftsteller und Redakteur für zahlreiche Medien. Er wurde bereits dreimal um ein Autogramm gebeten. Yves Bachmann ist ein kommerzieller und redaktioneller Fotograf. Er wohnt zerzeit in Zürich.
Fabrizio Zanetti ist Küchenchef im Suvretta House und lebt auch in St. Moritz. Er ist hier aufgewachsen, hat Küchen rund um den Globus gemanagt, ist jetzt aber wieder zu Hause und erzählt uns, was das Leben und Arbeiten im Tal so besonders macht.
Ciao Fabrizio! Wie lange arbeiten Sie jetzt schon im Suvretta House?
Hallo! Ich starte jetzt in meine zehnte Saison und habe im Sommer 2015 angefangen.
Wo waren Sie vor Suvretta? Erzählen Sie uns bitte von Ihrem Weg dorthin.
Ich bin seit vielen, vielen Jahren der einzige in St. Moritz geborene Küchenchef. Ich habe mit einer Lehre im Badrutt’s Palace Hotel angefangen, dann bin ich auf die Kochschule gegangen. Danach habe ich im Baur Au Lac in Zürich, im Castello del Sole in Ascona und im Hotel Restaurant Ermitage in Küsnacht gearbeitet. Später habe ich bei Gordon Ramsay in London gearbeitet und mich entschieden, eineinhalb Jahre in China zu arbeiten. Jetzt bin ich seit zehn Jahren wieder in St. Moritz, wieder hier, wieder daheim. Meine Familie ist auch hier, mein Sohn geht in die Grundschule und meine Frau arbeitet ebenfalls hier.
Was haben Sie an St. Moritz vermisst, als Sie um die Welt gereist sind? Was hat Sie dazu bewogen, zurückzukommen?
Das ist eine gute Frage. St. Moritz ist immer noch meine Heimat. Obwohl ich gern reise und es wichtig ist, wegzugehen, habe ich beschlossen zu bleiben, weil es hier das ganze Jahr über wunderschön ist.
Erzählen Sie uns mehr über Ihre Rolle im Suvretta House
Ich bin der Chefkoch und für alle Küchen verantwortlich. In der Sommersaison habe ich 45 Köche unter mir und im Winter 27. Über das Suvretta House gibt es viel zu sagen, denn es ist ein einzigartiges Hotel. Man kann es mit keinem anderen vergleichen. Aber am liebsten koche ich immer noch. Es gibt viele Chefköche, die ihre Zeit in einem Büro verbringen. Ich bin lieber in der Küche, um neue Gerichte zu kreieren. Ich bin jeden Tag dort.
Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht in der Küche stehen?
Im Winter fahre ich mit meinem Sohn und meiner Frau Ski. Auch Langlaufen finde ich toll. Nach 40 Jahren hier würde man meinen, ich kenne alle Orte, aber es gibt immer noch Neues zu entdecken. Besonders im Mai und Juni ist es toll, nach Pontresina zu fahren und die Steinböcke zu beobachten. Sie leben auf den Berggipfeln und kommen, wenn es wärmer wird, runter und fangen an zu grasen – ein unvergesslicher Anblick. Ich fahre auch gern über die Grenze nach Chiavenna, um dort gutes Essen und die wärmeren Tage zu geniessen! Es ist auch toll, in den Bergen Mountainbike zu fahren, zu wandern und nach Pilzen und Kräutern zu suchen! Das liebe ich.
In welchen Restaurants und Bars gehen Sie gerne essen und trinken, wenn Sie nicht selbst kochen?
Das werde ich oft gefragt. Manchmal sind es Orte, die man nicht erwarten würde, wie Peppino's in St. Moritz Bad, Bellavista in Surlej und das Piz Hotel – dort gibt es gute Pizza im Riccardo's. Ich gehe auch gerne auf einen Drink ins Belmont und auf einen Snack in die Chamanna in den Bergen, wenn ich Ski fahre.
Und wenn Sie ein Picknick vorbereiten? Wo besorgen Sie die Snacks dafür?
Natürlich bekomme ich alles im Suvretta House. Wir haben eine eigene Bäckerei, sodass ich meine Croissants, Brötchen und Brot hier hole, zusammen mit den frischesten Zutaten aus der besten Küche in St. Moritz!
Alice Tantardini ist die Empfangschefin im Kulm Hotel. Sie ist in der Nähe des Comersees in Italien aufgewachsen und wollte schon mit 18 Jahren in St. Moritz in der Hotellerie arbeiten. Es hat zwar ein paar Jahre gedauert, aber sie fühlt sich hinter der Rezeption dieses legendären Hotels sehr wohl.
Wie sind Sie ins Kulm Hotel in St. Moritz gekommen?
Mit 18 Jahren bin ich nach Deutschland gereist und habe dort meine Ausbildung gemacht. Ich habe mich auf die Hotellerie konzentriert und hatte in einem Hotel in Berlin die Möglichkeit, verschiedene Aufgaben kennenzulernen. Dabei habe ich mich für die Rezeption entschieden. Nach zweieinhalb Jahren Ausbildung habe ich sechs Monate in Berlin gearbeitet und bin dann direkt in die Schweiz gezogen. Ich habe im Tessin, in der Nähe des Lago Maggiore, gearbeitet und dann in einem Hotel in Arosa. Dann entschied ich mich, nach St. Moritz zurückzukehren und ein Jahr lang im Kulm zu arbeiten. Der Empfangschef vor mir hat sich dann entschieden, zu gehen. Das Kulm konnte niemanden finden, der diese Stelle übernehmen konnte, also haben sie es mit mir versucht. Seit November 2021 bin ich nun in Vollzeit hier.
Was gefällt Ihnen am Leben in St. Moritz am besten?
Ich schätze die Natur wirklich sehr und geniesse es, mich an einem Ort mit dörflicher Atmosphäre im Freien aufzuhalten. Natürlich ist St. Moritz saisonabhängig, daher gibt es Monate, in denen wirklich viel los ist und man es sehr geniessen kann. Hier wird es allerdings auch unabhängig von der Saison nie langweilig. Es gibt viele organisierte Veranstaltungen und manchmal bin ich mittendrin, wenn das Kulm Veranstaltungen ausrichtet. Es ist auch interessant, weil man selbst nach einer anstrengenden Saison noch immer die Ruhe und die Natur rund um St. Moritz sowie das Dorf selbst geniessen kann!
Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten, wenn Sie freihaben oder sich entspannen möchten?
Nach einem anstrengenden Tag gehe ich vielleicht in eine meiner Lieblingsbars, Pavarotti & Friends und entspanne mich mit Kollegen und lasse den Stress des Tages hinter mir. Ich spaziere auch sehr gerne. Ich versuche, einmal am Tag um den See zu laufen. Das sind etwa fünfeinhalb Kilometer, also genau das, was der Körper braucht. Ausserdem ist es eine Stunde am Tag, in der man loslassen kann und das hilft dem Kopf! Um zu entspannen, aber das kann man nicht jeden Tag machen, fahre ich auch gerne nach Muottas Muragl, um die Aussicht zu geniessen und dort spazieren zu gehen und etwas zu trinken oder zu essen. Ich mache all diese Dinge wirklich gerne und ich empfehle sie auch Gästen, die etwas Besonderes in der Gegend suchen.
Wenn es wärmer wird, gehe ich gerne zum Picknicken, Wandern und Schwimmen an den Lej da Staz. Es ist so schön dort und zeigt, wie einzigartig die Natur in dieser Region ist.
Gibt es etwas, das Sie in der Umgebung von St. Moritz noch nicht gemacht haben und das auf Ihrer To-do-Liste steht?
Ich würde wirklich gern einmal im zugefrorenen St. Moritzersee Eisbaden. Eine Freundin von mir hat das gemacht und meinte: „Ich weiss, dass du es gern versuchen würdest, aber du würdest es nie buchen!“ Es ist wirklich einmalig, aber man braucht eine Genehmigung und muss einige Formalitäten erledigen, um ein Loch zu machen und ein Bad nehmen zu dürfen, weil es riskant sein kann. Aber es steht immer noch ganz oben auf meiner Liste!
Jeremy Degras ist der Chefkoch im Badrutt’s Palace Hotel und hat, wie viele der Hotelköche in der Gegend, bei einigen Legenden der kulinarischen Welt gelernt und in mehreren weltweit führenden Hotels gearbeitet.
Wie lange arbeiten Sie schon im Badrutt’s Palace Hotel?
Es sind bereits zwei Jahre! Ich habe im August 2022 angefangen und bisher läuft es grossartig. Ich bin für die Aufsicht aller Restaurants im Badrutt’s Palace verantwortlich und sorge dafür, dass alle Speisen, die wir für unsere Gäste zubereiten, den hohen Standard widerspiegeln, für den Badrutt’s Palace bekannt ist.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit dort am besten?
Die Vielfalt der Restaurants und die Speisen, die wir zubereiten, sind ein wirklich befriedigender Teil davon. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, ein Teil des Erbes und des Traditionsbewusstseins dieses Hotels zu sein und auch Teil seiner zukünftigen Entwicklung. Es macht mich sehr glücklich, dass ich einen Beitrag leisten kann. Es ist auch eine tolle Gelegenheit, die unterschiedlichen Gäste zu erleben, die wir begrüssen dürfen. Sie sind alle sehr glücklich, hier zu sein und das macht die Arbeit im Hotel zu etwas ganz Besonderem.
Was machen Sie in ihrer Freizeit am liebsten in der Gegend?
Ich fahre sehr gerne mit dem Fahrrad durch die Wälder der Umgebung. Normalerweise fahre ich am Lej da Staz los Richtung Celerina und dann über Corviglia zurück nach St. Moritz. Im Sommer und Herbst ist es ein echtes Vergnügen, diese Strecke zu fahren. Nachdem ich sieben Jahre in Dubai gelebt und gearbeitet habe, ist es einfach himmlisch, von so viel Natur und einer so schönen Landschaft umgeben zu sein.
Was ist für Sie der entspannendste Aspekt der Gegend
Am einladendsten sind die Einheimischen von St. Moritz, die einem das Gefühl geben, willkommen zu sein. Ich denke, das ist unglaublich wichtig, damit man sich an jedem Ort entspannt fühlt. Außerdem hilft das Umgebensein und Eintauchen in die Natur den Blutdruck zu senken!
Was sollten Menschen, die noch nie in St. Moritz waren, unbedingt unternehmen?
Wenn Sie im Winter leidenschaftlich Ski fahren, dann bringen Sie Ihre Ausrüstung und geniessen alle Pisten hier in der Gegend. Alle sind mit Shuttlebussen zu den verschiedenen Liften und Pisten ganz einfach zu erreichen. Im Januar und Februar werden auf dem See Snow Polo, das White Turf-Event, der ICE und viele andere Familienaktivitäten angeboten. Wenn Sie im Sommer und Herbst kommen und ein Naturliebhaber sind, dann ist Wandern ein Muss! Es gibt endlose Wanderwege, alle mit einzigartigen Aussichten und Hütten, in denen man picknicken oder eine Mittagspause machen und tolles Essen geniessen kann. Zu jeder Jahreszeit sollten Sie aber Ihr Handy ausschalten, um die Ruhe, die St. Moritz zu bieten hat, in vollen Zügen geniessen zu können.